Warum wir unser Kind taufen lassen

Wir möchten danke sagen!

Die meisten Eltern spüren angesichts des Wunders der Geburt eine große Dankbarkeit. Es ist für sie nicht selbstverständlich, dass die Geburt gut verlaufen ist und ihre Tochter oder ihr Sohn lebt und gesund und munter ist. Sie haben erfahren: Wir konnten ganz viel vorbereiten für die Geburt – machen konnten wir sie nicht. Wovon das Herz ganz voll ist, das möchte nach draußen. In der Taufe sagen die Eltern Gott dem Schöpfer für das neue Leben Dank. Aber auch mitten im Leben kann es Punkte geben, in denen ein Mensch für sein Leben dankt – nach Bewahrung in Krankheit oder Gefahr – oder in einer neuen Liebe. Aus diesem Dank entsteht manchmal der Wunsch, sich taufen zu lassen.

Wir müssen nicht alles alleine stemmen

Gleichzeitig wissen Eltern um die große Verantwortung, die auf sie zukommt: Sie werden das Kind versorgen, nach ihren Kräften vor Schaden behüten, ihm Werte vermitteln und es aufs Leben vorbereiten. Werden sie ihr Kind richtig auf das Leben vorbereiten? Da ist es gut zu wissen, dass gleich zu Beginn des Lebens die Zusage Gottes steht, das Kind und seine Eltern zu begleiten..

Wir wünschen uns den Segen

Segen spricht von Zuwendung und Geborgenheit, von Heil und Wachstum. Wer erhofft sich das nicht? Gott verspricht in der Taufe dem Neugetauften seinen Segen. Das bedeutet nicht, dass er alle Wünsche und Erwartungen erfüllt, aber seine Verheißungen (nach D. Bonhoeffer).

Am Anfang steht die Liebe

Am Anfang der Geburt eines Kindes steht die Liebe seiner Eltern zueinander. Am Anfang eines Lebenswegs steht die unbegrenzte, grenzenlose Liebe Gottes zu dem Menschenkind. Das besiegelt die Taufe. Nicht Leistung, nicht Schulabschluss, nicht pädagogisches Geschick, sondern allein die Liebe. Ohne Liebe ist alles andere nichts zeigt Paulus im ersten Korintherbrief (Kap. 13). Auch keine noch so gut durchdachte Erziehung und keine noch so gute materielle Versorgung. Eltern, die ihr Kind taufen lassen, können sich selbst Gottes grenzenlosen Liebe anvertrauen und die Entwicklung ihres Kindes vielleicht etwas gelassener verfolgen. Wenn sie auf die Liebe hören, kann die Erziehung nicht ganz schief gehen.

Die Verheißungen Gottes gelten auch dem Getauften. Er kann mutig durchs Leben gehen

Es gibt wunderbare Stellen in der Bibel, in denen Gott den Menschen Beistand und Treue verheißt. (Beispielsweise Jesaja 41, Josua 1,1…) Der Getaufte tritt in die Gemeinschaft, die diese Verheißungen für sich gelten lässt: Ihr seid Gottes geliebte Kinder. Das Vertrauen auf diese Zusage lässt Menschen freier und mutiger durchs Leben gehen. Denn sie wissen: Selbst wenn alle uns verlassen: Christus steht zu uns.

Unser Kind, weiß, wo es hingehört

Auch wenn ein Kind nicht unbedingt getauft sein muss, um am Religionsunterricht teilzunehmen, so bringt Konfessionslosigkeit doch immer eine gewisse Unsicherheit mit sich – bei Kindern wie bei den Eltern. Bietet die Schule einen Ethikunterricht an? Ist der Religionsunterricht nicht besser? Erhält das Kind die Erlaubnis, diesen Unterricht zu besuchen? Bei jedem Schulwechsel, selbst von Klasse zu Klasse muss dies entschieden werden. Ein ungetauftes Kind wird im Religionsunterricht herzlich aufgenommen – und spürt doch rasch, dass es ein Gast im Unterricht ist – wenn die anderen es fragen „Was bist Du eigentlich?“ oder wenn die anderen Bilder ihrer Taufe in den Unterricht bringen, wird es das erfahren. Viel wichtiger aber ist, dass ein getauftes Kind von Anfang an eine Heimat in seiner Gemeinde hat. Und – ob bei der Erstklässlersegnung oder beim Zubettgehen – mit jedem Segen, den ein Kind erhält, kann es erfahren, dass es zu Jesus Christus gehört.

Unser Kind hat Partner fürs Leben

Das Patenamt ist etwas Großartiges. Natürlich kann man auch ohne Taufe Menschen bestimmen, die für das Kind da sein werden und es begleiten – aber das geschieht recht selten und hat auch oft etwas Künstliches. Mit der Institution des Patenamtes stellt die Kirche dem Kind ganz selbstverständlich weitere Erwachsene an die Seite, die Verantwortung für es übernehmen und es, wenn es gut geht, durch das Leben begleiten. Es sind neben den Eltern vertraute Außenstehende, die für es da sind, seine Fragen beantworten, für es beten. Für die Eltern kann das eine große Entlastung sein: Auch wenn sie selbst einmal nicht da sein können – es gibt Menschen, die sich um ihr Kind kümmern. Und einen Gott der ihm zusagt: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“

Unser Kind kann sich auch später noch entscheiden, ob es sein „Ja“ zum Glauben sagt

„Mein Kind soll sich später selbst entscheiden können, was es glauben möchte.“ Dieses Argument gegen die Kindertaufe hört man oft. Dabei ist es ihm auch mit Taufe später selbstverständlich frei gestellt, sich für oder gegen den Glauben zu entscheiden. Bei der Firmung, aber auch später steht es ihm immer wieder offen, der Kirche den Rücken zu kehren oder wieder zu ihr zurückzukommen. Was Eltern, die so argumentieren, vergessen: Man muss etwas kennen, um sich bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden. Die Taufe bietet das Fundament dafür, dass ein Kind den Glauben in Familie, Gemeinde und Religionsunterricht kennen lernt und sich später wirklich frei entscheiden kann.

Unser Kind bekommt einen Kompass fürs Leben mit. Und einen Leitspruch auf seinem Weg

Woran soll ich mich halten? Und welche Wege einschlagen? Von Geburt an werden Entscheidungen für das Leben getroffen – zunächst noch von den Eltern, dann zunehmend durch das Kind selbst. Beide – Eltern wie Kinder – suchen dabei nach Orientierung und Vorbildern für ein gelingendes, gutes Leben. Gleichzeitig mit der Taufe in die christliche Gemeinschaft wird dem Kind auch eine grundlegende Orientierung mitgegeben: Die Geschichten und Worte von Jesus Christus, sowie der große Erfahrungsschatz der Bibel. Eines dieser Worte wird ihm mit seinem Taufspruch ganz persönlich mitgegeben – als Spruch fürs Leben.